11.1

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  Was die zeitliche Schichtung anbelangt, so sei hier nur erwähnt, daß wir unsere heutige Sprache (seit etwa 1600) als Neuhochdeutsch bezeichnen, gegebenenfalls trennen wir die jüngste Schicht als Gegenwartssprache ab. Davor, etwa von 1350–1600, sprechen wir von Frühneuhochdeutsch (dazu gehört etwa die Sprache Luthers), noch früher (etwa 1100–1350) von Mittelhochdeutsch (z.B. die Sprache Walthers von der Vogelweide oder Wolframs von Eschenbach), und unsere frühest-bezeugte Sprachform nennen wir Althochdeutsch (vom 8.Jh. bis etwa 1100). Das Element -hoch- kennzeichnet dabei den Gegensatz zu Niederdeutsch, das zwar auch Deutsch ist, aber z.B. nicht die Lautverschiebung mitgemacht hat. Zum gleichen Sprachraum gehörte auch die Vorstufe des heutigen Niederländischen, das aber auf Grund besonderer politischer und kultureller Umstände eine eigene Hochsprache entwickelt hat. Dagegen sind Dänisch, Norwegisch, Schwedisch und Englisch eigene Sprachen, die mit der unseren entfernter verwandt sind. Komplizierter ist es mit dem Friesischen, das wir hier ebenfalls als eine eigene Sprache (oder Sprachgruppe) betrachten. Wird für deutsche Wörter eine ältere Lautform erschlossen, ohne daß eine Verbreitung außerhalb des Deutschen vorausgesetzt wird, dann nennen wir diese Lautform vordeutsch.

Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache. 2013.

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